Vorwort zur Veranstaltung am 11. Januar 2012

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Moderator - 11. Januar 2012
Referent 1 - 11. Januar 2012
Referent 2 - 11. Januar 2012

Diagnostisch wird jetzt alles möglich sein – das war die Hoffnung, die man mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms verband. Genanalysen sollten darüber hinaus nicht nur die schnelle und sichere Diagnostik von Erkrankungen erlauben. Sie sollten auch helfen, die richtige Therapie zu finden, sogar die Prävention durch Genersatz schien greifbar nahe. Doch wie mit der Mondlandung der Weltraum noch nicht erobert war, ist mit der Genomanalyse längst noch nicht der entscheidende Schlüssel für die Lösung drängender Diagnose- und Therapieprobleme gefunden. Woran liegt das?

Ein Hauptpunkt sind die Probleme, die mit der Variabilität des menschlichen Genoms verbunden sind. Diese wird Prof. Nöthen aufzeigen. Zwar haben die letzten Jahre erhebliche Fortschritte in der Gendiagnostik gebracht, dabei aber sind die Schwierigkeiten bezüglich Manifestation und Frühdiagnostik von Erkrankungen nicht zu übersehen. Denn genetische Untersuchungen können ihr Potenzial nicht ohne fachgerechte Indikationsstellung und Beratung sinnvoll entfalten.

Durch die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten hat sich die Genanalyse mittlerweile zu einem dynamischen Wirtschaftszweig entwickelt, Auswüchse nicht ausgeschlossen. Die Vaterschaftsdiagnose am Kiosk, die Gendiagnostik vor Abschluss einer Lebensversicherung, etwa bei der Einstellungsuntersuchung zum Beruf oder bei der Schwangerschaftsplanung weisen auf Missbrauchspotenziale hin, die es zu verhindern gilt. So spricht Prof. Cremer über die Möglichkeiten und Risiken der „Direct-to-Consumer“-Tests, die über Ländergrenzen hinweg angeboten werden. In Deutschland steht man diesen zu Recht ablehnend gegenüber. Vom 1. Februar 2012 an tritt das Gendiagnostikgesetz in Kraft, das den Umgang mit genetischen Untersuchungen regelt  und jegliche Gendiagnostik nur nach ärztlicher Anordnung erlaubt. Dies weist uns Ärzten eine besondere Verantwortung zu.

Prof. Dr. med. Th. Junginger

Prof. Dr. W. A. Nix, Direktor der Akademie für ärztliche Fortbildung Rheinland-Pfalz

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